Glaubenssätze

Glaubenssätze haben nichts mit Religion zu tun – sie spiegeln vielmehr wider, was wir über uns selbst, das Leben und die Welt denken. Diese inneren Überzeugungen sind tief in unserem Unterbewusstsein verankert und beeinflussen unser Denken, Fühlen und Handeln – Tag für Tag, ob wir es wollen oder nicht.
Indem wir unsere Glaubenssätze erkennen und hinterfragen, haben wir die Chance, hinderliche Muster zu lösen und unsere Persönlichkeit nachhaltig zu stärken.

Typische Glaubenssätze könnten lauten: „Ich bin nicht liebenswert“, „Andere können alles besser“, „Ich bin nicht wertvoll“, „Ich bin dumm und schwach“, „Andere wollen mich immer ausnutzen“, „Männer können nicht treu sein“, „Die Welt ist schlecht“ oder „Niemand nimmt mich ernst.“
All diese Überzeugungen sind für uns subjektive „Wahrheiten“, an die wir fest glauben. Sie prägen maßgeblich unsere Wahrnehmung, unser Verhalten und unser Selbstbild. Solange wir an ihnen festhalten, bestimmen sie, wie wir uns selbst und unsere Umwelt erleben – ohne dass wir ihre Entstehung oder ihre Richtigkeit bewusst hinterfragen.

Hinterfrage deine Glaubenssätze!

Mit diesen inneren „Wahrheiten“ gehen wir durchs Leben, ohne je ernsthaft zu hinterfragen, ob unsere Glaubenssätze tatsächlich der Realität entsprechen. Vielmehr erscheinen sie uns unverrückbar – als wären sie in Stein gemeißelt. Doch gerade diese tief verwurzelten Überzeugungen können uns das Leben oft unnötig schwer machen, denn sie sind mächtig, prägend und bestimmen unser Denken und Handeln. Dabei übersehen wir häufig die Möglichkeit, dass unsere Glaubenssätze vielleicht gar nicht der Wirklichkeit entsprechen. Nicht umsonst heißen sie Glaubenssätze – und nicht Wahrheitssätze.

Ich bin nicht gut genug

Glaubenssätze entstehen bereits in der frühen Kindheit. Um dies besser zu veranschaulichen, ein kleines Beispiel:

Stellen wir uns ein Kind vor, das voller Stolz ein selbst gemaltes Bild mit Himmel, Sonne und Blumen seinem Papa präsentiert. Der Vater meint es gut, lobt sein Kind zunächst und fragt dann: „Soll das eine Sonne sein? So malt man doch keine Sonne.“ Anschließend korrigiert er das Bild nach seiner eigenen Vorstellung.
Wenn sich solche Situationen wiederholen, bleibt beim Kind weniger das Lob, sondern vielmehr die Botschaft hängen: „Ich bin nicht gut genug.“ Das zunächst ausgesprochene Lob verliert durch das darauffolgende „aber“ seine Kraft – „Aber die Sonne …“
So kann sich der Glaubenssatz „Ich bin nicht gut genug“ im kindlichen Unterbewusstsein verankern und im Laufe der Zeit durch ähnliche Erfahrungen weiter gefestigt werden.

Als Kind sind wir noch nicht in der Lage, solche Erlebnisse zu hinterfragen oder richtig einzuordnen – wir übernehmen sie ungefiltert als Wahrheit.

Ich bin nicht so wichtig

Ein weiteres kleines Beispiel:
Voller Vorfreude wartet der Sohn auf das Wochenende, denn Papa hat ihm fest versprochen, endlich Zeit mit ihm zu verbringen. Doch dann kommt etwas dazwischen – etwas scheinbar Wichtigeres – und Papa muss absagen.
Für das Kind spielt der Grund keine Rolle. Was bleibt, ist das Gefühl: „Was Papa macht muss wohl wichtig sein, auf jeden Fall aber wichtiger als ich.“ Aus dieser Erfahrung kann sich der Glaubenssatz „Ich bin nicht so wichtig“ entwickeln – und mit jeder ähnlichen Situation weiter an Stärke gewinnen.

Wir leben unsere Glaubenssätze unbewusst!

Wenn wir den Mut aufbringen, unsere Glaubenssätze zu hinterfragen, erkennen wir, dass sie oft nichts mit der wirklichen Wahrheit zu tun haben. Sie sind alte Prägungen, tief in uns gespeichert – doch sie sind veränderbar.

Unsere negativen Gefühle zeigen uns, wo Heilung möglich ist. Anstatt sie zu unterdrücken oder zu verdrängen, dürfen wir ihnen offen begegnen, sie annehmen und ihnen erlauben, da zu sein.
Im bewussten Zulassen liegt die Kraft der Befreiung – und irgendwann lösen sich diese Gefühle ganz von selbst.

In der Tiefe, dort wo unsere alten Überzeugungen entstanden sind, liegt auch die Kraft zur Veränderung. Wer den ersten Schritt wagt und hinschaut, kann neue, stärkende Wahrheiten für sich entdecken – und sein Leben neu gestalten.

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